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Zur Medienästhetik des Bildes am Anfang des 21. Jahrhunderts
Prof. Dr. Jens Schröter (Universität Bonn)
Gastvortrag anlässlich der
Osnabrücker Gastdozentur zu Literatur und Medienkultur
im Wintersemester 2025/2026
am Mittwoch, den 19. November 2025 um 17:00 Uhr (s.t.)
im Zimeliensaal der Universitätsbibliothek
(Alte Münze 16/Kamp, 49074 Osnabrück)
Die Frage nach dem Bild ist eine zentrale Frage der Ästhetik. Sie wird dadurch immer wieder virulent und drängt zu neuen Antworten, da immerzu neuartige Typen technischer Bilder erscheinen, die mit den bisher existierenden Bildtypen koexistieren und in eine überwältigende Vielfalt von Praktiken eingebunden sind. Insbesondere das Auftauchen der so genannt ‚KI-generierten‘ Bilder vor einigen Jahren hat für intensive Diskussionen gesorgt. Zu der langen Reihe technischer Bilder (Fotografie, Film, Fernsehen, Holographie, Video, digitale Fotografie, Computergrafik), die wiederum in verschiedener Weise auf ihre klassischen Vorgänger wie Malerei, Zeichnung und Skulptur bezogen bleiben, trat nun ein neuer Bildtyp hinzu. Nachdem die erste Aufregung abgeklungen ist, wird es Zeit, nüchterner auf diese Entwicklung zu schauen und sie in eine noch zu entwickelnde systematische Medienästhetik des Bildes einzuordnen. Zu dieser sollen in dem Vortrag erste Bausteine geliefert werden. Nach Vorüberlegungen zum Begriff der ‚Medienästhetik‘, ist zunächst die Definition des ‚Bildes‘ (z.B. im Unterschied zum ‚Text‘) zu diskutieren. Danach muss die empirische Existenz des Bildes in den verschiedenen oben genannten medialen Materialitäten, welche Gegenstand einer Medienästhetik sein müssen, an ausgewählten Beispielen erörtert werden. Die Materialität der Bilder steht immer in einem Verhältnis zur potentiellen Transmedialität der in ihr realisierten Formen. Mit dem Übergang zu den digitalen Bildern verkompliziert sich die Situation noch, denn nun werden die Materialitäten der bisherigen Bilder selbst als Formen transmateriell verfügbar – und dies in ganz verschiedenen Weisen (Sampling, Simulation, Statistik). Es wird deutlich, dass die Varianten des Bildes außerordentlich zahlreich und komplex sind. Daher soll ein Beispiel, die Form ‚Fotografie‘, in den Mittelpunkt gestellt werden. Wie bildete sich eine vielschichtige Medienästhetik der Fotografie (etwa in Absetzung von der Malerei) heraus und wie hat sie sich in verschiedenen digitalen Bildtypen (z.B. als ‚Fotorealismus‘) realisiert?
Prof. Dr. Jens Schröter ist seit 2015 Inhaber des Lehrstuhls für Medienwissenschaft an der Universität Bonn. Leitung (zusammen mit Prof. Dr. Anna Echterhölter; PD Dr. Sudmann und Prof. Dr. Alexander Waibel) des VW-Main Grants „How is Artifical Intelligence Changing Science?“ (2022–2026); Leitung (zusammen mit Dr. Felix Hüttemann) des VW-„Aufbruch“-Projekts „The Computerized Palate“ (2025–2026). Winter 2021/22: Fellowship, Center of Advanced Internet Studies. Aktuelle Veröffentlichungen: Beyond Quantity. Research with Subsymbolic AI, Bielefeld: Transcript 2024 (hg. zusammen mit Andreas Sudmann, Anna Echterhölter, Markus Ramsauer, Fabian Retkowski und Alexander Waibel); UFOs. Mediale Sichtungen, Stuttgart: Metzler 2025 (zusammen mit Christoph Ernst). Visit www.medienkulturwissenschaft-bonn.de